Man schrieb den 19. August 1960: Msgr. Pilles hatte aus Amerika Besuch bekommen. Seine Tante wollte nach langer Zeit wieder ihre Heimat sehen. Sie besuchte ihren Geburtsort Apetlon und ihren Neffen, der damals Pfarrer und Dechant in Oggau war.
Er wollte der „Amerikanerin“ die Schönheiten Österreichs zeigen. So verband er das Notwendige mit dem Angenehmen. In Vorarlberg hatte er bei der Firma Rieger eine neue Orgel für Oggau bestellt. Um die die Fertigstellung voranzutreiben, wollte er die Firma besuchen. Auf der Fahrt vom Burgenland nach Vorarlberg mit dem Auto sollte der Gast die Schönheiten Österreichs kennenlernen.
In der Wachau, kam es zur Katastrophe, ein Autounfall. Der Zusammenprall war so heftig, dass Msgr. Pilles sofort tot war, während seine Begleiterinnen schwer verletzt wurden. Beim Totenamt am 23. August 1960, das Bischof László zelebrierte, geleiteten den Sarg mehr als 100 Priester durch den Ort. Prälat Johannes Kodatsch hielt eine ergreifende Ansprache.
Der am 28. Oktober 1894 in Apetlon geborene Bauernbub machte seine Studien in Györ, wo er am 29. Juni 1919 zum Priester geweiht wurde. Seine ungarnfreundliche Einstellung war allen, die ihn kannten, nicht verborgen.
Pilles war ein Freund der Jugend. Seine zehnjährige Tätigkeit in Neusiedl am See bringt dafür den Beweis. Er gab den jungen Leuten immer wieder Aufgaben. Nicht zu schwer, aber doch so, dass sie herausgefordert waren. So gewann er ihr Vertrauen. Den Burschen gab er die Möglichkeit, an Vorträgen und Schulungen teilzunehmen. So wurden sie befähigt, sich für Aufgaben in der Kirche und im öffentlichen Leben vorzubereiten. Jene Männer, die später das Geschick der Stadtgemeinde bestimmten, kamen vielfach aus dem Kreis dieser Burschen.
Msgr. Pilles spürte instinktiv die Macht der Presse. Viele von denen, die keine Predigt hörten, waren durch das gedruckte Wort noch ansprechbar. Zu seiner Zeit gab es keine eigene Kirchenzeitung. So gründete er zusammen mit dem damaligen Pfarrer von Pamhagen, Josef Lang, den „Pfarrboten für den katholischen Heideboden“. Das Blatt war ein lauter Rufer gegen den Ungeist des Nationalsozialismus. In der Folge musste Pfarrer Lang im Jahr 1938 nach Ungarn flüchten. Aus dem „Pfarrboten“ entwickelte sich nach dem Krieg 1945 der „St. Martins-Bote“ unter der Leitung von Prälat Johannes Kodatsch. In weiterer Folge entwickelte sich die Beilage zur Wiener Kirchenzeitung bis zum heutigen „martinus“.
Noch ein anderes Seelsorgemittel stellte Pilles in den Dienst der pastoralen Arbeit. Er sammelte alle jene Lieder, die im nördlichen Burgenland bei den verschiedenen Gottesdiensten gesungen wurden, und gab sie als Liederbüchlein heraus.
Von 1936 bis 1950 war Pilles Pfarrer und Dechant in Steinberg an der Rabnitz. 1950 wurde er Pfarrer von Oggau und Dechant des Dekanats Rust.
Auszüge aus vergangenen Reportagen von Prälat Josef Rittsteuer, Chefredakteur der Kirchenzeitung der Diözese Eisenstadt 1969 – 1989.